Kurt Schiltknecht: Wohlstand - kein Zufall

MyeBooks 20180410-2214
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1.SisällysluetteloContentsСодержание
(1,2,3,4,5)
2.MuistiinpanotHighlightsПримечание
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3.SanastoVocabularyСловарь
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5.HuomautuksetRemarksЗамечания
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Sisällysluettelo Contents Содержание (Code: (1,2,3,4,5))

80001 1 Der Mensch im Zentrum
10000101 1.1 Wie rational ist der Mensch?
150002 2 Braucht die Wirtschaft Gesetze und Regulierungen?
240003 3 Gütermärkte – vom Marktplatz zum Internet
25000301 3.1 Staatliche Eingriffe ins Marktgeschehen
30000302 3.2 Die Rolle der Preise
320004 4 Das Geld
32000401 4.1 Vom Tauschhandel zum Notengeld
36000402 4.2 Die Aufgaben einer Notenbank
39000403 4.3 Inflation - ein monetäres Problem
42000404 4.4 Warum Preisstabilität?
45000405 4.5 Rationale Erwartungen und deren Implikationen für die Geldpolitik
48000406 4.6 Die Geldpolitik in der Praxis
51000407 4.7 Wie wirkt die Geldpolitik?
54000408 4.8 Geldpolitische Strategien
60000409 4.9 Die Geldpolitik der Schweiz unter dem System flexibler Wechselkurse
61000410 4.10 Wechselkurs und Geldpolitik
690005 5 Die Produktion von Gütern und Dienstleistungen
69000501 5.1 Voraussetzungen für eine industrielle Produktion
72000502 5.2 Was und wie soll produziert werden?
74000503 5.3 Die Unternehmen als Zentrum der Produktion
78000504 5.4 Die Bedeutung institutioneller und organisatorischer Strukturen für den Produktivitätsfortschritt
85000505 5.5 Die Bedeutung des Humankapitals
93000506 5.6 Das Ziel eines Unternehmens
98000507 5.7 Die Gewinnmaximierung
1010006 6 Der Arbeitsmarkt
103000601 6.1 Das Arbeitsangebot
108000602 6.2 Die Arbeitsnachfrage
108000603 6.3 Die Arbeitslosigkeit
112000604 6.4 Die Suchprozesse auf dem Arbeitsmarkt
115000605 6.5 Die Löhne
1200007 7 Banken und Finanzmärkte
123000701 7.1 Der volkswirtschaftliche Beitrag der Banken
125000702 7.2 Die Banken als Schnittstelle zwischen Ersparnissen und Krediten
127000703 7.3 Die Rolle der Banken bei der Verteilung von Risiken
134000704 7.4 Die Revolution auf den Finanzmärkten
144000705 7.5 Exkurs: Die Bewertung von Aktiva und deren Auswirkungen auf die Vermögensverteilung
1490008 8 Steuern und Fiskalpolitik
149000801 8.1 Steuern
154000802 8.2 Die Besteuerung der Einkommen
156000803 8.3 Die Besteuerung der privaten Ersparnisse
159000804 8.4 Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuern
163000805 8.5 Indirekte Steuern
1690009 9 Fiskalpolitik
169000901 9.1 Sind steigende Steuern und Staatsausgaben eine Einbahnstrasse?
174000902 9.2 Die Bedeutung des Steuerwettbewerbs
180000903 9.3 Öffentliche Schulden, Krisen und Finanzpolitik
1940010 10 Die Wirtschaftskrisen des 21. Jahrhunderts
194001001 10.1 Kapitalismus am Ende?
197001002 10.2 Die Bankenkrise
206001003 10.3 Die Eurokrise
211001004 10.4 Die Schuldenkrise
2130011 11 Wie geht es weiter?
213001101 11.1 Lösungsansätze für ein stabileres Bankensystem
221001102 11.2 Schulden- und Eurokrise: Keine Lösung in Sicht
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Muistiinpanot Highlights Примечание (Code: h)

1 (231)
2 22: 20150603@ toc:Vorwort
2 (231)
1 Der Mensch im Zentrum
3 (231)
2 Braucht die Wirtschaft Gesetze und Reg...
4 (231)
3 Gütermärkte - vom Marktplatz zum Inte...
5 (231)
4 Das Geld
6 (231)
5 Die Produktion von Gütern und Dienstleis..
7 (231)
6 Der Arbeitsmarkt
8 (231)
7 Banken und Finanzmärkte
9 (231)
8 Steuern und Fiskalpolitik
10 (231)
9 Fiskalpolitik
11 (231)
10 Die Wirtschaftskrisen des 21. Jahrhund...
12 (231)
11 Wie geht es weiter?
13 (231)
12 Schlussbetrachtungen
14 (231)
Anhang
15 (231)
Literaturverzeichnis
16 (231)
Anmerkungen
17 (231)
Der Autor
18 (231)
Weitere E-Books
19 (6)
Als ich vor mehr als 50 Jahren an der Universität Zürich Nationalökonomie zu studieren begann, empfahl mir mein späterer Doktorvater, Friedrich A. Lutz, das Buch Nationalökonomie heute von Erich Preiser (vgl. dazu: Preiser, 1959).
20 (8)
Ich möchte an dieser Stelle meiner Frau Estelle, die in den letzten 40 Jahren als Literatur- und Kunstinteressierte alle me...
21 (8)
Es ist der Mensch, der produziert, konsumiert, investiert, organisiert und reguliert.
22 (9)
Je besser das Menschenbild das Verhalten wiedergibt, desto besser können wirtschaftliche Prozesse erklärt und die Gesetze und Vorschriften sowie die Organisation der Gesellschaft im Allgemeinen und der Wirtschaft im Speziellen gestaltet werden.
23 (9)
Um gesellschaftliche, aber auch naturwissenschaftliche Prozesse verstehen zu können, müssen diese vereinfacht werden. Es müssen Modelle formuliert werden, die die Prozesse möglichst gut abbilden. Wie komplex diese sein müssen, lässt sich a priori nicht beantworten.
24 (10)
ganz zu tieflaufend
25 (10)
Wie immer man dem Bereich Behavioural Economics gegenübersteht, die Forschung auf diesem Gebiet wird Wesentliches zur Weiterentwicklung des Menschenbilds in der Ökonomie beitragen.
26 (11)
Tauschgeschäfte - die Ökonomen sprechen von Trade-offs (Tauschentscheidungen)
27 (12)
Immerhin haben die Erfahrungen mit totalitären Systemen gezeigt, dass es mit staatlicher Gewalt nicht gelingt, den Menschen nachhaltig ein ideologisches Präferenzsystem aufzuzwingen.
28 (12)
Die Verhältnisse, unter denen die Menschen ihre Tauschentscheidungen treffen, können einerseits von ihnen sei...
29 (12)
Veränderung von Regeln, Preisen und Löhnen verändert werden.
30 (13)
Es ist ausserordentlich schwierig, die Tauschgeschäfte, die sich als Folge politischer Eingriffe ergeben, vorauszusagen. Trotzdem vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein Politiker mit gesetzlichen Änderungen oder Eingriffen in das Marktgeschehen die Menschen zu Tauschentscheiden veranlassen will, die zu einer gerechteren, sozialeren oder effizienteren Welt führen sollten.
31 (14)
Mit zunehmendem Wohlstand verschieben sich die Trade-offs weg vom materiellen Vermögen hin zu immateriellen Gütern wie Ruhm, Adelstitel oder Ehrendoktorwürde.
32 (14)
Der Mensch ist auch kreativ. Er erkennt die Veränderungen in seinem Umfeld und versucht, deren Implikationen und Konsequenzen für sich und seine Umwelt so weit wie möglich zu verstehen.
33 (15)
Mithilfe dieses in groben Zügen skizzierten Menschenbilds lassen sich wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Prozesse besser verstehen und gestalten. Es ist auch einfacher zu erklären, weshalb eine Wirtschaft ohne Regulierungen und Gesetze nicht funktionieren kann.
34 (15)
b,0150604
35 (16)
Ob in einem Land viel oder wenig produziert wird, hängt nicht zuletzt von der Qualität des Humankapitals ab, d. h. von der Bereitschaft der Menschen zu arbeiten, von deren Ausbildungsstand, deren Kreativität und Innovationsfreudigkeit. Es sind die einzelnen Menschen, die das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand eines Lands schaffen und vorantreiben. Deren Verhalten im Wirtschaftsprozess wird sowohl im Positiven als auch im Negativen von vielen Faktoren bestimmt.
36 (16)
Genauso wichtig sind die Anreize zum Sparen und Investieren. Denn ohne die kontinuierliche Bildung von produktivem Kapital gibt es kein nachhaltiges Wachstum.
37 (17)
Welche Bedeutung das institution eile Umfeld für den wirtschaftlichen Erfolg eines Lands haben kann, zeigt das enorme Wirtschaftswachstum in China, das nach dem Systemwechsel vor etwas mehr als 20 Jahren einsetzte. Andere schlagende Beispiele sind Vietnam oder die unterschiedliche Entwicklung in Nord- und Südkorea.
38 (19)
Solche Dienstleistungen werden von den Ökonomen, weil alle Menschen davon profitieren können und meist mit Steuern finanziert werden, als öffentliche Güter bezeichnet. Die Schaffung öffentlicher Güter erfordert kollektive Entscheidungen.
39 (22)
Sie behindern das Wirtschaftswachstum und ziehen unerwünschte Einkommens- und Vermögensumverteilungen nach sich. Vorschriften sollten so weit wie möglich nur im Interesse der ganzen Gesellschaft erlassen werden.
40 (23)
Liberale und freiheitlich orientierte Ökonomen verlangen angesichts der immer dichter werdenden Regulierungsnetze, dass der Staat den Menschen wieder mehr Entscheidungsspielraum einräumt und deren Suche nach neuen Lösungen für eine bessere Gesellschaft und mehr Wohlstand erleichtert.
41 (24)
Das spekulative Verhalten der Banken, das zur jüngsten Bankenkrise führte, ist kein Plädoyer zugunsten einer Privatisierung der Geldversorgung.
42 (24)
b,0150605
43 (29)
Thomas von Aquin fest, dass der Wert eines Guts nicht bloss den Produktionskosten entspricht. Der gerechte Preis ergibt sich – und das hat sich seit Thomas von Aquin nicht verändert – aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.
44 (30)
Niemand käme auf die Idee, den Preis eines Picasso-Bilds anhand der Produktionskosten und Arbeitsstunden oder das Einkommen von Roger Federer anhand der auf dem Tennisplatz gespielten Minuten festzulegen.
45 (31)
Das Problem des Hungers in den Entwicklungsländern ist eher auf die aus politischen Gründen zu niedrigen Nahrungsmittelpreise als auf die hohen Marktpreise zurückzuführen.
46 (32)
Fehlentwicklungen als Folge staatlicher Eingriffe gibt es deshalb nicht nur in den sozialistischen Ländern.
47 (32)
b,0150606
48 (32)
Heute werden die meisten Tauschgeschäfte mithilfe von Geld abgewickelt.
49 (34)
Als besonders beliebt erwies sich das auf Edelmetall basierende Warengeld. Dieses hatte anfänglich keinen Nennwert im heutigen Sinn, sondern wurde nach dem Gewicht des im Geldstück enthaltenen Edelmetalls eingesetzt.
50 (34)
Nennwert im heutigen Sinn, sondern wurde nach dem Gewicht des im Geldstück enthaltenen Edelmetalls eingesetzt.
51 (34)
Im 7. Jahrhundert vor Christus wurde es in der Form von Münzen normiert. Jede Münze enthielt eine ganz bestimmte un...
52 (35)
Deckung durch Münzen und Edelmetalle oder das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Emissionsbank entscheidend.
53 (36)
Heute gibt es keine Notenbank mehr, die ihre Währung auf Wunsch der Notenbesitzer gegen Gold eintauschen würde. Eine solche Währung wäre in der heutigen instabilen Welt ausserordentlich gesucht.
54 (38)
magische Zieldreieck der Wirtschaftspolitik - Vollbeschäftigung, Preisstabilität und aussenwirtschaftliches Gleichgewicht -– erreichen zu können, gehören der Vergangenheit an.
55 (38)
Alle Versuche, das Wirtschaftswachstum mithilfe einer übermässigen Ausweitung der Geldmenge langfristig hochzuhalten, sind gescheitert.
56 (38)
US-amerikanische Federal Reserve Board, die Bank of England, die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank veranlasst,...
57 (39)
Ohne eine starke Ausweitung der Geldmenge gibt es keine Inflation.
58 (39)
Da die Notenbanken die Notenbankgeldmenge jederzeit kontrollieren können, tragen sie letztlichdie Verantwortung, ob in einem Land Preisstabilität, Inflation oder Deflation herrscht.
59 (41)
Steigt der Konsumentenpreisindex pro Jahr über längere Zeit um mehr als 2 Prozent, wird von Inflation gesprochen.
60 (42)
b,0150609
61 (42)
Menschen, die ihr Geld im Ausland vor der Inflation zu Hause schützen wollen, werden als vaterlandslose Kapitalflüchtlinge beschimpft und in vielen Ländern strafrechtlich verfolgt. Viel wirksamer als Strafandrohungen wäre es, den Kapitalabfluss mit einer stabilitätsorientierten Geld- und Fiskalpolitik zu stoppen.
62 (43)
Geld, das sich wegen einer Inflation laufend entwertet, hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem verderblichen Gut, d. h., je länger man es aufbewahrt, desto geringer wird der Wert.
63 (44)
Solche im ökonomischen Fachjargon als adaptiv bezeichneten Inflationserwartungen waren der Grund dafür, dass die Inflation bei einem Anstieg meist unterschätzt und bei einem Rückgang überschätzt wurde.
64 (45)
b,0150610
65 (46)
Gruppe von Ökonomen um Lucas, Wallace und Sargent die Theorie der rationalen Erwartungen. Dafür erhielten Lucas und Sargent im Jahr 1995 bzw. 2011 den Nobelpreis.
66 (46)
Es ist umstritten, in welchem Ausmass die Entscheidungen und Erwartungen in der Wirtschaft rational gebildet werden.
67 (48)
Ohne Geld wäre es schwierig und zeitraubend, den Wert eines Guts in Relation zu den anderen Gütern zu bestimmen.
68 (49)
Mit dem Übergang zu flexiblen Wechselkursen veränderte sich das Machtgefüge zwischen den Notenbanken und den Regierungen.
69 (50)
Die Verantwortung für eine Inflation oder Deflation liegt seither einzig und allein bei den Notenbanken.
70 (50)
Die Schweiz, die in der Nachkriegszeit meist einen grossen Ertrags- und Zahlungsbilanzüberschuss aufwies, schuf das Notenbankgeld fast ausschliesslich durch den Kauf ausländischer Devisen.
71 (52)
Solche relativen Ertragsänderungen haben einen Rattenschwanz von Folge Wirkungen. Wenn in einem Land die Zinsen gesenkt werden, verändern sich die relativen Erträge auf Anlagen in in- und ausländischer Währung. Anlagen im Ausland werden attraktiver. Es kommt zu einem Kapitalabfluss und damit zu einer Abwertung der Währung.
72 (53)
Die Nachfrage nach Liquidität ist nicht nur vom Zinssatz abhängig. Gesetzliche Vorschriften, Umfang und Struktur der Bankeinlagen sowie Erwartungen über die künftige Geldpolitik oder Kredit- und Wirtschaftsentwicklung üben ebenso ihren Einfluss aus.
73 (57)
Das bedeutet, dass die einzelnen Länder ihre nationalen Wirtschaftsprobleme nicht mit monetären Instrumenten lösen können. 1056,h,Offenheit gegenüber dem Ausland, die Bereitschaft, sich im Ausland Wissen anzueignen oder die wirtschaftlichen Interessen des eigenen Lands wahrzunehmen, sind wichtige Voraussetzungen für den Erfolg einer Wirtschaft.
74 (59)
Eine forcierte Arbeitskräftemobilität ist deshalb keine sinnvolle Alternative zu einer nationalen Währungspolitik.
75 (59)
Bei einer Einheitswährung sind solche Anpassungen nicht mehr möglich.
76 (59)
Doch ohne eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit ist ein signifikanter Lohnrückgang kaum vorstellbar.
77 (60)
b,0150609
78 (63)
Letztlich ist der Wechselkurs nichts anderes als der Preis in einheimischer Währung, der für ausländisches Geld bezahlt werden muss.
79 (66)
In beiden Perioden drohte der Wechselkurs aus dem Ruder zu laufen.
80 (66)
Sie versprachen sich von der Dollarabwertung eine Belebung ihrer Wirtschaft. Den inflationären Folgen wurde kein oder zu wenig Gewicht beigemessen. Statt zu einer Belebung der Wirtschaft führte die expansive Geldpolitik nur zu immer höheren Inflationsraten.
81 (66)
Gewicht beigemessen. Statt zu einer Belebung der Wirtschaft führte die expansive Geldpolitik nur zu immer höhe...
82 (69)
Letztlich schadet eine Inflation der Wirtschaft mehr als kurzfristige Verwerfungen auf den Finanzmärkten. Auch in der Geldpolitik ist es besser, kleine kurzfristige als einen grossen langfristigen Fehler zu machen. Die Wirtschaft ist sehr wohl in der Lage, mit vielen kleinen geldpolitischen Fehlern zu leben. Unter einem grossen Fehler leidet dagegen die gesamte Wirtschaft.
83 (69)
b,0150610
84 (69)
Ökonomen bezeichnen den nicht konsumierten Teil der Produktion als Ersparnis. Ein nicht konsumierter Apfel,der verfault, wird, weil er wertlos ist, nicht zu den Ersparnissen gerechnet. Nicht konsumierte Güter haben nur dann einen Wert, wenn sie später wirtschaftlich genutzt werden können. Im ökonomischen Jargon werden diese Güter als Investitionen (Bau-, Ausrüstungs- oder Lagerinvestitionen) bezeichnet.
85 (71)
Massnahmen im Bereich der Steuern haben in vielen Ländern die Attraktivität des Sparens und des Investierens verringert. Als Folge hat sich das langfristige Wachstum verlangsamt, und die Arbeitslosigkeit hat zugenommen.
86 (71)
Unternehmen können nur planen, wenn sie die Richtung kennen, in die der wirtschaftspolitische Zug fahrt. Es ist Es ist kein Zufall, dass Länder mit stabilen politischen Strukturen wirtschaftlich zu den erfolgreichsten zählen.
87 (72)
Eine freie Interaktion zwischen den Nachfragenden und den Anbietern bedeutet nicht, dass es auf einzelnen Märkten oder bei der Produktion von Gütern und Dienstleistungen nicht zu Fehlentwicklungen kommen kann. Die auf dem Markt vorhandenen Informationen können falsch interpretiert werden. Fehlentwicklungen werden dann zum Anlass genommen, ein stärkeres Eingreifen des Staats in die Produktionsprozesse oder in die Märkte zu fordern.
88 (72)
Kommunismus hat seither jedoch gezeigt, dass eine Planwirtschaft die in einer Marktwirtschaft auftretenden Probleme nicht nur nicht lösen kann, sondern zu weit grösseren Fehlentwicklungen führt.
89 (73)
solche Dynamik erlangt, dass man sich fragen muss, ob die Regulierungen, die einzelne Gruppen bevorzugen oder ben...
90 (74)
In einer nicht marktwirtschaftlich und kapitalistisch organisierten Wirtschaft fehlen der auf einem freien Markt permanent stattfindende Dialog zwischen dem Anbieter und dem Nachfragenden sowie die Auseinandersetzung mit den Konkurrenten. Es fehlt der Druck auf die Unternehmen, ihre Position im Tauschgeschäft zu verbessern. Eine Planwirtschaft oder eine sozialistisch gesteuerte Wirtschaft ist keine brauchbare Alternative zur freien Marktwirtschaft.
91 (74)
Unternehmer und Manager. Diese müssen in der Lage sein, den Einsatz der Arbeitskräfte und des Kapitals zweckmässig zu organisieren.
92 (77)
Ende des 19. Jahrhunderts Geschäftsbanken und Kapitalmärkte geschaffen. Der Siegeszug der Aktiengesellschaften wäre ohne die Banken und Finanzmärkte undenkbar gewesen.
93 (77)
Adam Smith, der Vordenker der freien Marktwirtschaft, hegte in seiner 1776 publizierten Schrift über den Wohlstand der Nationen grosse Zweifel, ob Aktiengesellschaften wegen der Trennung von Eigentum und Management erfolgreich funktionieren können. Seine Skepsis begründete er folgendermassen:
94 (77)
«The directors of such companies, being the managers rather of other people’s money than their own, it cannot well be expected that they would watch over it with the same anxious vigilance with which the partners in a private copartnery frequently watch their own. Like the stewards of a rich man, they apt to consider attention to small matters as not for their master’s honour, and very easily give themselves a dispensation from having it. Negligence and profusion, therefore, must always prevail, more or less, in the management of the affairs of such a company. It is upon this account that joint stock companies for foreign trade have seldom been able to maintain the competition against private adventurers.» (Vgl. dazu: Smith, 1981: 741.)
95 (78)
Würde das Produktivitätswachstum in einem Land 1 Prozent betragen, so würde es gut 70 Jahre dauern, bis sich bei gleichem Beschäftigungsniveau das Volkseinkommen verdoppelt hätte. Würde die Produktivität um 3 Prozent pro Jahr zunehmen, würde das Volkseinkommen in diesem Zeitraum um das Achtfache steigen.
96 (79)
Aufgrund seiner Untersuchungen kommt Edward Prescott zu dem Schluss, dass Hochsteuerländer wie Frankreich grosse Wohlfahrtsgewinne erzielen könnten, wenn sie ihre Steuerbelastung senken würden (vgl. dazu: Prescott, 2004: 9).
97 (84)
Vor allem die beschränkte Haftung der Eigentümer und Manager ist für eine in die Zukunft gerichtete Entwicklung wichtig...
98 (86)
Alfred Marshall in seinem Buch Principles of Economics den auch heute noch immer wieder zitierten Satz: «The most valuable of all capital is that invested in human beings.»
99 (86)
zweite Hälfte des Satzes «and ofthat capital the most precious part is the result of the care and influence of the mother so long as she retains her tender and unselfish instincts, and has not been hardened by the strain and stress of unfeminine work»
100 (86)
Der Satz passt nicht zur heute gängigen Gesellschaftsideologie. Marshall hat in seinem Buch auch ausführlich über die Bedeutung der Gesundheit für eine starke Volkswirtschaft geschrieben.
101 (87)
Investitionen in das Humankapital gehören unter anderem die Kosten für die Schul- und Weiterbildung sowie für die Gesundheit. Aber auch die Opportunitätskosten, die während der Ausbildung anfallen, müssten genauso wie die Kosten, die mit einem Stellenwechsel oder einem Auslandsaufenthalt verbunden sind, den Investitionsausgaben zugerechnet werden.
102 (88)
Jan Tinbergen brachte auch nachfrageseitige Aspekte ins Spiel. Er versuchte, die Entwicklung der Einkommensverteilung als Wechselspiel zwischen Angebots- und Nachfragefaktoren zu erklären.
103 (88)
Sobald neue technologische Entwicklungen einsetzen, würde sich die Nachfrage nach Arbeitskräften verändern. Oft würde die Umsetzung von Innovationen zu einer zusätzlichen Nachfrage nach gut ausgebildeten Arbeitskräften führen.
104 (89)
bezeichnete Tinbergen als «race between education and technological development» (vgl. dazu: Tinbergen, 1975: 2). Nach Auffassung von Tinbergen ist dieses Rennen der wichtigste Faktor, wenn man die Veränderungen in der Einkommensverteilung erklären will.
105 (89)
Investitionen in das Humankapital, vor allem in die Schulausbildung, der Hauptgrund für den wirtschaftlichen Erfolg der USA im 20. Jahrhundert gewesen seien. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern,
106 (89)
Nach Ansicht von Katz und Goldin ist der staatliche Finanzierung der Schulen, die föderalistische Organisation des Schulsystems, die Trennung von Kirche und Staat und eine liberale Gesinnung zurückzuführen (vgl. dazu: Goldin/ Katz, 2008: 129 ff.). Der Vorteil einer guten Schulausbildung fiel deshalb so stark ins Gewicht, weil das 20. Jahrhundert durch eine Vielzahl von Innovationen und grossen technischen Fortschritten geprägt war. Nur dank der guten Ausbildung konnten die neuen Technologien rasch und erfolgreich umgesetzt werden. Dies schlug sich in einem hohen Wachstum der Arbeitsproduktivität nieder.
107 (90)
Die Schweiz zählt zu den Ländern, deren Reichtum auf hohe Investitionen in das Humankapital zurückzuführen ist.
108 (91)
Nur wer in der Lage und bereit ist, Herausforderungen anzunehmen und laufend Neues zu lernen, kann den Wert seines Humankapitals bewahren oder mehren und von den neuen Entwicklungen profitieren. Nur wenn es gelingt, die breite Ausbildung im Gleichschritt mit der technologischen Entwicklung voranzutreiben, kann eine langfristige Verschlechterung der Einkommensverteilung vermieden werden.
109 (92)
Dieser Druck zur permanenten Verbesserung fehlt den staatlich finanzierten Universitäten.
110 (95)
Milton Friedman geht in der New York Times in seinem berühmten Essay über die soziale Verantwortung eines Unternehmens noch einen Schritt weiter, indem er die Zielsetzung eines Unternehmens kurz und bündig so zusammenfasst: «The social responsibility of business is to increase its profits.»
111 (96)
Für viele ist die langfristige Gewinnmaximierung oder, was das Gleiche ist, die Maximierung des Unternehmenswerts, des Shareholder-Value, zu einseitig und zu sehr auf die Interessen der Kapitalgeber ausgerichtet.
112 (96)
Ein gutes, verantwortungsbewusstes Unternehmen müsse multiple Ziele haben.
113 (96)
Diese Betrachtungsweise ist falsch. Sie verkennt einerseits das Wesen eines Unternehmens. Andererseits liefert die Stakeholdertheorie auch keine Angaben darüber, wie multiple Ziele gleichzeitig maximiert werden können. Bereits die alte Volksweisheit «Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann»
114 (96)
Er lässt offen, nach welchen Kriterien die Manager Beschäftigung, Arbeitszeit, Gewinne und Löhne aufeinander abstimmen sollen. Es ist nicht einmal klar, wer Stakeholder eines Unternehmens ist.
115 (97)
Der Stakeholderansatz wirft zwar viele Fragen auf, gibt aber keine befriedigenden Antworten.
116 (97)
Ein anderes schwerwiegendes Problem des Stakeholderansatzes stellt sich im Hinblick auf die Beurteilung der Leistung des Managements.
117 (97)
Die Stakeholdertheorie ist auch ein verschleierter Angriff auf das private Eigentum. In der letzten Konsequenz negiert der Stakeholderansatz nämlich das Recht des Eigentümers, sein Eigentum, sein Unternehmen nach seinem Willen und zu seinem Vorteil zu nutzen.
118 (98)
Die einzige Möglichkeit, die Aktionäre zum Schutz ihres Kapitals haben, ist die Einsetzung eines Verwaltungsrats, der dafür sorgt, dass das Management das Unternehmen wettbewerbsfähig hält und so die Voraussetzungen für Gewinnsteigerungen schafft.
119 (99)
Letztlich gibt die langfristige Gewinnentwicklung am besten Auskunft darüber, ob das Management das ihm zur Verfügung gestellte Kapital effizient einsetzt und in der Lage ist, die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
120 (99)
Der Glaube ist verbreitet, dass die Gewinne vor allem durch Preiserhöhungen und niedrige Löhne gesteigert werden könnten. Diese naive Vorstellung eignet sich vielleicht noch zur klassenkämpferischen Agitation, mit der Wirklichkeit hat sie aber nichts zu tun. Das zeigt schon eine oberflächliche Betrachtung der erfolgreichsten Unternehmen.
121 (99)
Diese naive Vorstellung eignet sich vielleicht noch zur klassenkämpferischen Agitation, mit der Wirklichkeit hat sie aber nichts z...
122 (100)
Umgekehrt können bei steigenden Kapitalkosten arbeitsintensivere Produktionsverfahren wieder interessanter werden. Die Wahl hängt aber auch von der Nachfrage und der geplanten Produktionsmenge ab. Bei kleinen Mengen drängt sich selten eine vollständige Automatisierung der Produktion auf.
123 (103)
Da die Einstellung und Entlassung von Arbeitskräften mit Kosten verbunden ist, reagieren die Unternehmen nicht auf jede kurzfristige Veränderung in der Ertragslage. Sie versuchen, den Gewinn über einen längeren Zeitraum zu maximieren.
124 (105)
Da die Mehrarbeit zulasten der Freizeit geht, muss jeder Einzelne die Frage beantworten, in welchem Verhältnis zueinander Arbeit, Freizeit und Konsum stehen sollen.
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Für eine effiziente Gestaltung des Steuersystems und der staatlichen Einkommensumverteilung wäre esjedoc...
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Wichtig ist zu wissen, dass jeder wirtschaftspolitische Eingriff des Staats letztlich auch die Arbeitsnachfrage beei...
127 (110)
Bei so hohen Raten stellt sich die Frage, weshalb die riesigen Ungleichgewichte auf dem Arbeitsmarkt nicht durch eine starke Senkung der Löhne verringert wurden. Eine andere Frage ergibt sich aus der Beobachtung, dass die Arbeitslosigkeit in einigen Ländern systematisch grösser ist als in anderen.
128 (110)
Alle Länder haben inzwischen eines gemeinsam: Selbst bei einer guten Wirtschaftslage und bei stabilen Preisen verschwindet die Arbeitslosigkeit nicht. Es bleibt immer eine Sockelarbeitslosigkeit bestehen. Diese wird von den Ökonomen als natürliche Arbeitslosigkeit bezeichnet. Dieses Konzept geht auf die Arbeiten der beiden Nobelpreisträger Milton Friedman und Edmund Phelps zurück.
129 (110)
Es bleibt immer eine Sockelarbertslosigkeit bestehen. Diese wird von den Ökonomen als natürliche Arbeitslosigkeit bezeichnet...
130 (111)
Von Teilzeitbeschäftigung und Frühpensionierung zur Reduktion der Arbeitslosigkeit halten die Autoren eben...
131 (111)
In Ländern wie Frankreich oder Spanien, wo bis zu 70 Prozent aller Löhne von den Gewerkschaften ausgehandett werden,...
132 (111)
Aspekt hingegen eine zentrale Bedeutung zu.
133 (111)
Man ist sich weitgehend einig, dass die Arbeitslosigkeit steigt, wenn die Gewerkschaften zu hohe Lohnabschlüss...
134 (112)
Um zu erklären, weshalb es gleichzeitig so viele Arbeitslose und offene Stellen gibt, wurden die sogenannten Searchmodelle entwickelt (vgl. dazu: Daly et al., 2012: 3 ff., und Rogerson et al., 2005: 959 ff.). In diesen wird das spezifische Suchverhalten der Arbeitslosen und der Arbeitgeber im Arbeitsmarkt zu modellieren versucht.
135 (113)
Eine hohe Arbeitslosigkeit in den Uhrenregionen war die Folge.
136 (114)
Mit dem Aufkommen vieler mittelgrosser und kleiner Unternehmen verschob sich das Kräfteverhältnis zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Dominanz der grossen Unternehmen ging verloren, und der Wettbewerb um die Arbeitskräfte nahm zu.
137 (115)
nicht jeden Tag neu bestimmt. In den Industrieländern hat es sich eingebürgert, dass die Löhne der Arbeiter und Angestellten im Allgemeinen einmal im Jahr ausgehandelt und den neuen Verhältnissen angepasst werden.
138 (115)
bezahlte Anstellung auszuhandeln. Eine wichtige Rolle beim Sammeln solcher Informationen spielt das soziale Umfeld ...
139 (116)
Vor allem die Löhne von weniger qualifizierten Arbeitskräften werden häufig zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmerorganisationen (Gewerkschaften) in einem jährlichen Rhythmus ausgehandelt.
140 (116)
Dezentralisierte Lohnvereinbarungen haben den Vorteil, dass auf die wirtschaftliche Lage der verschiedenen Branchen und Regionen Rücksicht genommen werden kann. Den Unternehmen ist es freigestellt, höhere Löhne zu bezahlen. Vor allem erfolgreiche Unternehmen zahlen oft Löhne, die über den tariflich vereinbarten liegen. Davon versprechen sie sich eine geringere Zahl kostspieliger Stellenwechsel und eine bessere Motivation der Arbeitskräfte.
141 (116)
Es ist nicht immer leicht zu definieren, was gleiche Arbeit ist. Am leichtesten fallt die Definition bei standardisierten
142 (118)
eine Maximierung des Gesamtwohls ausgerichtet ist. Neben den materiellen Faktoren würden die Führungskräfte auch von sogenannten intrinsischen Motiven geleitet, d. h. von Motivationselementen, die sich aus der Arbeit selbst ergeben,
143 (119)
sehr hoher Managemententschädigungen die intrinsische Motivation zerstöre und zu einer Überbetonung der monetären Aspekte im täglichen Verhalten führe.
144 (119)
Die Löhne der Manager von mittleren und kleineren Unternehmen sind im Grossen und Ganzen Marktlöhne. Mit der Liberalisierung des internationalen Handels hat sich der Wettbewerb auf den Märkten verschärft, und die Anforderungen an die Manager sind stark gestiegen.
145 (120)
Ohne Geld, Banken und Finanzmärkte wäre die Entwicklung zu einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft undenkbar gewesen.
146 (122)
Mit dem sogenannten Glass-Steagall-Act wurden die Banken gezwungen, sich entweder für das Investmentbanking oder für das kommerzielle Bankgeschäft zu entscheiden.
147 (123)
Als weitere Vorteile erwiesen sich die Preisstabilität und das Bankgeheimnis. Diese Faktoren machten für Ausländer Anlagen bei Schweizer Banken ausserordentlich attraktiv.
148 (124)
Deren Finanzierung erfordert Geld, das zum Zeitpunkt der Produktion nicht immer im vollen Umfang, sondern erst nach dem Verkauf der Güter vorhanden ist.
149 (125)
Inzwischen ist das sogenannte elektronische Banking schon fast zur Norm geworden.
150 (125)
Auch wenn als Folge der Bankenkrise und des automatischen Infomationsaustauschs zwischen den Banken sowie den Steuerämtern die Attraktivität des Sparstrumpfs wieder etwas zugenommen hat – in der Schweiz ist der Notenumlauf von 2010 bis 2013 um fast 50 Prozent oder um rund 20 Milliarden Franken gestiegen
151 (125)
Andererseits spielen auch die erwarteten Erträge und die mit den Anlagen verbundenen Risiken eine Rolle.
152 (127)
b,0150611
153 (127)
Das Wirtschaftsleben ist von Risiken geprägt. Das Auftreten von unerwarteten negativen Ereignissen ist ein Bestandteil des Wirtschaftens.
154 (127)
Die letzte grosse Hungersnot in der Schweiz gab es in den Jahren 1816/ 17.
155 (129)
Risikobegrenzung war wahrscheinlich einer der wichtigsten Gründe für die Erfolgsgeschichte der Aktiengesellschaft.
156 (135)
Es zeigte sich immer wieder, dass es den Prognostikern in der Regel nicht gelang, die Aktienkursentwicklung richtig vorauszusagen.
157 (136)
Nach Meinung von Bernstein stecken in der Portfoliotheorie zwei triviale Erkenntnisse: «Wer nichts wagt, gewinnt nichts* und: «Man soll nicht alle Eier in den gleichen Korb legen.» (Vgl. dazu: Bernstein, 1992: 44.)
158 (136)
Nach Ansicht von Keynes spiegelten Aktienkurse nicht immer den wahren Wert.
159 (147)
Vor diesem Hintergrund muss den Forderungen, die Vermögen und Einkommen mit progressiven Einkommens-, Erbschafts- und Vermögenssteuern umzuverteilen, mit Skepsis begegnet werden. Idealistische Gerechtigkeitspostulate auf Kosten des Wohlstands breiter Bevölkerungskreise zu realisieren, ist kein erstrebenswertes Ziel.
160 (148)
Die Bestrebungen, mit Vermögensbildung günstige Voraussetzungen für die künftigen Familienmitglieder zu schaffen, steht im Widerspruch zum sozialistischen Idealbild gleicher Startbedingungen. Generell wird die Bedeutung der Familie als ein auf Generationen angelegtes soziales und wirtschaftliches Netzwerk negiert.
161 (149)
Eine Erbschaftssteuer ist ein radikaler Eingriff in die persönliche Freiheit, sein Vermögen nach Gutdünken zu verwenden. Wer meint, dass der Staat besser als die eigenen Kinder oder Verwandten in der Lage sei, die Vermögen sinnvoll einzusetzen, kann sein Vermögen dem Staat schenken.
162 (149)
Tatsache, dass nur in seltenen Fällen ein ist ein Hinweis auf das Misstrauen gegenüber der Effizienz der staatlichen Vermögensumverteilung. Auf hohe Erbschaftssteuern reagieren die Bürger.
163 (150)
Anfänglich dienten die Steuern dazu, die Organisation des Staatswesens sowie des Militärs zu finanzieren. Steuern wurden aber auch zur Kriegsführung, zur Finanzierung von Infrastrukturbauten wie Strassen und die Wasserversorgung verwendet.
164 (151)
Nach Meinung von Adam Smith sollten alle Steuerzahler im gleichen Ausmass Steuern zahlen, d. h., Steuern sollten gerecht sein.
165 (151)
dass er der Meinung war, die Steuern sollten proportional zum Einkommen erhoben werden.
166 (151)
wird gezielt zu sozialpolitischen Zwecken eingesetzt, insbesondere zur Umverteilung der Einkommen und Vermögen. Seit vielen Jahren werden Steuern aber auch zur Lenkung der Nachfrage verwendet, beispielsweise zur Reduktion schädlicher Emissionen im Verkehr oder in der Industrie. Das Gleiche gilt auch für die Ausgaben der öffentlichen Hand.
167 (151)
Solche komplexen Steuersysteme sind mehr von politischen Überlegungen als von ökonomischen Gesichtspunkten geprägt.
168 (152)
Die Mirrlees Review ist eine Fundgrube für alle, die sich mit Steuern befassen.
169 (152)
Auch in den USA werden immer wieder Arbeitsgruppen zur Überprüfung des Steuersystems eingesetzt. Bei diesen geht es im Allgemeinen weniger um die Verteilungsfragen als um eine nachhaltige Verbesserung des Wirtschaftswachstums.
170 (153)
Premierministern Margaret Thatcher machen, als sie 1989 den englischen Kommunen die Möglichkeit einer Kopfsteuer einräumte. Es wird behauptet, dass Margaret Thatcher nicht zuletzt wegen dieser unpopulären Steuer später abgewählt wurde.
171 (153)
Die Suche nach einem optimalen Steuersystem ist ein schwieriges Unterfangen, denn die Belastung mit Steuern und die damit einhergehenden Umverteilungen verändern das Verhalten der Menschen.
172 (155)
Für die Steuerpolitik bedeutet dies, dass die Steuerprogression umso kleiner sein muss, je stärker das Arbeitsangebot auf die Progression reagiert.
173 (155)
Weitgehend einig ist man sich nur, dass das Arbeitsangebot mit steigendem Einkommen stärker auf die Progression reagiert. Zur Vermeidung dieses Effekts sollten die Grenzsteuersätze bei hohen Einkommen niedriger als bei kleinen Einkommen sein (vgl. dazu: Mankiw et al., 2009: 158).
174 (155)
Bei einer optimalen Einkommenssteuer sollten die Steuerprogressionen möglichst klein und die Grenzsteuersätze möglichst konstant gehalten werden. Eine so ausgestaltete Einkommenssteuer käme einer sogenannten «flat tax» nahe (vgl. dazu: Mankiw et al., 2009: 155 f.). Die von Robert E. Hall und Alvin Rabushka vorgeschlagene «flat tax» hätte den Vorteil, dass sie ohne grossen administrativen Aufwand auskäme (vgl. dazu: Hall/ Rabushka, 2007). Sie würde auch Steuerberater, Steuerjuristen und das Heer von Steuerbeamten weitgehend überflüssig machen.
175 (156)
Zum anderen haben die Politiker bei einer «flat tax» keine Möglichkeit, die Steuern nach den Wünschen ihrer Wähler zu verändern. Sie können beispielsweise keine spezifischen Steuerabzüge mehr verlangen oder bestimmte Einkommensteile keinen anderen Sätzen mehr unterwerfen. Änderungen von Steuergesetzen im Interesse der Wähler gehören zu den beliebtesten Aktivitäten von Politikern.
176 (157)
Mit einer Besteuerung der privaten Ersparnisse werden nicht zwangsläufig jene besteuert, denen es besser geht, sondern diejenigen, die sparen.
177 (158)
Steuern auf die Ersparnisse verringern die Attraktivität des Sparens und begünstigen den Konsum.
178 (159)
Grund für eine Besteuerung der privaten Ersparnisse und von deren Erträgen basiert nicht auf einer ökonomischen Analyse, sondern einzig und allein auf der Idee, dass Menschen mit Ersparnissen reich seien und eher in der Lage seien, viel Geld zu verdienen.
179 (160)
In den vergangenen Jahren haben viele Länder, darunter Irland, Schweden, Österreich und die Niederlande, ihre Vermögenssteuer in der Hoffnung abgeschafft, die unternehmerischen Aktivitäten zu beleben.
180 (161)
Kaum jemand dürfte bestreiten, dass sich kurzfristig die Wohlfahrt eines Lands durch eine Umverteilung des Vermögens der Reichsten in die Hände der Armen steigern lässt.
181 (161)
Das Vermögen ist nichts anderes als über die Zeit angesammelte Ersparnisse. Als nicht konsumiertes Einkommen sind diese bereits der Einkommenssteuer unterworfen.
182 (161)
Auch wenn keine zuverlässigen Studien darüber vorliegen, darf doch davon ausgegangen werden, dass eine Erbschafts- oder Schenkungssteuer die Motivation zum Sparen negativ beeinflusst.
183 (162)
Bei der Konzeption von Vermögenssteuern hat man manchmal den Eindruck, dass sich die Gesetzgeber mehr vom Rezept von Jean Baptiste Colbert (« Die Kunst der Besteuerung besteht darin, die Gans so zu rupfen, dass man möglichst viel Federn bei möglichst wenig Geschrei erhält») als von ökonomischen Kenntnissen leiten lassen.
184 (163)
Vor dem Hintergrund dieser Resultate muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob man mit einer hohen Besteuerung so verdienter Einkommen und Vermögen Gefahr laufen möchte, die Sparquote und damit das Wirtschaftswachstum zu senken.
185 (164)
Viele Steuerzahler scheinen indirekte Steuern als weniger belastend als Einkommenssteuern zu empfinden.
186 (164)
Es ist jedoch nicht einfach herauszufinden, ob mit den einzelnen Steuern die angestrebten Ziele erreicht werden können und von wem die Steuern letztlich getragen werden, ob es der Konsument oder der Produzent ist (vgl. dazu: Atkinson, 2012: 775).
187 (164)
werden können und von wem die Steuern letztlich getragen werden, ob es der Konsument oder der Produzent ist (vgl....
188 (165)
Heute ist die Mehrwertsteuer neben der Einkommenssteuer in über 150 Ländern die wichtigste Einnahmequelle der öffentlichen Hand.
189 (167)
Diese Doppel- und Dreifachbesteuerung lässt sich ökonomisch nicht rechtfertigen. Sie dürfte der Tatsache zuzuschreiben s...
190 (167)
Obwohl es gute Gründe gegen eine Besteuerung der Kapitalerträge gibt, haben praktisch alle Länder eine solche Steuer.
191 (167)
Die Unternehmen ziehen die Steuern bei ihren Investitionsentscheidungen mit in Betracht.
192 (169)
Deshalb sollten Unternehmen möglichst wenig oder gar nicht besteuert werden.
193 (169)
b,0150612
194 (172)
Je grösser die Diskrepanz zwischen diesem und dem Durchschnittseinkommen ist, desto eher wird diese Einkommensgruppe Politiker und Parteien auf den Sessel heben, die sich eine umfangreiche Umverteilung auf die Fahne geschrieben haben. Je grösser die Zahl der Menschen mit einem deutlich unter dem Durchschnittseinkommen liegenden Einkommen ist, desto stärker steigen die Steuern und Staatsausgaben.
195 (174)
Die letzten 200 Jahre zeigen, dass ein freier Wettbewerb die besten Voraussetzungen für die Mehrung des Volkswohlstands schafft.
196 (174)
Ausdruck der wettbewerbsfeindlichen Haltung sind beispielsweise die immer wiederkehrenden Versuche der Regierungen in den Industrieländern, im Rahmen der OECD unter dem Vorwand der Globalisierung der Wirtschaft den Steuerwettbewerb auszuschalten (OECD, 1989). In der schönfärberischen Sprache der Politiker wird dies nicht als Ausschaltung des Wettbewerbs, sondern als Harmonisierung der Steuern bezeichnet.
197 (174)
Mit der Liberalisierung des Welthandels und des Kapitalverkehrs änderte sich die Situation. Die Mobilität der Produktionsfaktoren nahm zu, und den Ländern mit hohen Steuern drohte die Abwanderung von Kapital und anderem Steuersubstrat.
198 (175)
Viele fanden die These überzeugend, dass eine globalisierte Weltwirtschaft ein weltumspannendes, harmonisiertes Steuersystem erfordere. Nur so könne ein unfairer und für die Volkswirtschaften schädlicher Steuerwettbewerb verhindert werden.
199 (175)
Teilweise wird der Steuerwettbewerb sogar mit einer Unterversorgung mit öffentlichen Gütern und Dienstleistungen und einem Ende des Wohlfahrtsstaats gleichgesetzt.
200 (177)
Dieses Abstimmen mit den Füssen würde die einzelnen Regionen veranlassen, für ihre Steuerzahler ein möglichst günstiges und attraktives Angebot an öffentlichen Dienstleistungen in Relation zur Steuerbelastung zu machen (vgl. dazu: Tiebout, 1956).
201 (177)
Erstens müssen Kapital und Arbeitskraft mobil sein, und zweitens muss das sogenannte Prinzip der fiskalischen Äquivalenz gelten, d. h., die Steuern, die ein Steuerzahler entrichtet, müssen dem Wert der Leistungen entsprechen, die er vom Staat erhält. Es ist einleuchtend, dass unter diesen Voraussetzungen der Steuerwettbewerb nicht in ein ruinöses «race to the bottom» mündet.
202 (177)
Gleichheit und Gerechtigkeit erweisen sich immer wieder als politisch wirksame Schlagworte.
203 (178)
Grundsätzlich muss bei der Wertung des Steuerwettbewerbs so vorgegangen werden wie bei der Beurteilung der Marktwirtschaft.
204 (178)
Steuersystem, bei dem letztlich nur eine Minderheit am Wohlstandsgewinn partizipiert, kann nicht Zielsetzung der Wirtschaftspolitik sein.
205 (178)
Die Dezentralisierung der Steuerpolitik erhöht die Macht der Bürger und erleichtert die Kontrolle der Politiker.
206 (179)
Dagegen behindern hohe Steuern das Wachstum.
207 (180)
Der Steuerwettbewerb erschwert die Arbeit der Politiker und begrenzt ihre Macht und ihren Einfluss.
208 (180)
Klassische englische Ökonomen wie Adam Smith, David Ricardo oder John Stuart Mill standen einer Verschuldung des Staats grundsätzlich negativ gegenüber.
209 (181)
Sowohl Adam Smith als auch David Ricardo waren der Ansicht, dass selbst die Kriege mit Steuern und nicht mit Schulden finanziert werden sollten.
210 (181)
Angesichts von Rezession und Arbeitslosigkeit nach den Napoleonischen Kriegen forderte Malthus öffentliche Arbeitsbeschaffungsprogramme für Soldaten und Matrosen. Diese sollten Strassen bauen und andere öffentliche Aufgaben übernehmen. Etwas mehr als 100 Jahre später wurde während der Weltwirtschaftskrise diese Idee von John Maynard Keynes wieder aufgegriffen.
211 (182)
Da die Staatsausgaben einen direkten und indirekten Ertrag abwerfen würden, könne der Staat mit einer kontinuierlichen Kreditaufnahme dem Kapital Investitionsmöglichkeiten verschaffen, die ebenso attraktiv wie private Investitionen seien.
212 (182)
Die Erkenntnis von Dietzel, dass die Finanzierung der Staatsausgaben nicht losgelöst von deren Wirkung auf die Wirtschaft diskutiert werden sollte, war der Startschuss für die moderne Finanztheorie.
213 (182)
Wann und wofür soll sich der Staat verschulden?
214 (183)
Im Lauf der Geschichte sind Aufgaben, die früher von der privaten Wirtschaft erledigt wurden, von der öffentlichen Hand übernommen worden. So wurden beispielsweise in vielen Ländern die ursprünglich privaten Eisenbahnen in den Staatsbesitz übergeführt.
215 (183)
Einzelne Länder haben im Lauf der Geschichte ihre Entscheidungen mehrfach revidiert.
216 (186)
Die Idee der Reservenbildung in guten Zeiten wurde im 20. Jahrhundert weiterentwickelt. So stellte man die Forderung auf,
217 (186)
Arbeitslosenversicherung ist ein Instrument, das sich für eine solche Politik eignet. Bei guter Konjunkturlage und geringer Arbeitslosigkeit könnten Reserven angehäuft und in der Rezession mit einer steigenden Arbeitslosigkeit wieder aufgelöst werden.
218 (187)
Idee der automatischen Konjunkturstabilisatoren ist, so schwierig ist die Reservenbildung in der Praxis. Budgetüberschüsse wecken die Begehrlichkeiten für zusätzliche Staatsausgaben, und erfahrungsgemäss werden solche Wünsche von den Politikern erhört.
219 (187)
Keynes war, im Gegensatz zu vielen Regierungen, die ihren wirtschaftspolitischen Aktivismus mit Vorliebe mit seiner Theorie rechtfertigten, der Meinung, dass der Staatshaushalt über einen Konjunkturzyklus ausgeglichen sein sollte.
220 (187)
Sie fanden ihren Niederschlag auch in dem millionenfach verkauften Lehrbuch von Paul A. Samuelson Economics: An Introductionary Analysis. Dieses, erstmals im Jahr 1948 erschienene und in viele Sprachen übersetzte Lehrbuch prägte viele Jahre lang das ökonomische und wirtschaftspolitische Denken.
221 (188)
Auf der Basis der keynesianischen Theorie wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren eine grosse Zahl ökonometrischer Modelle entwickelt. Diese waren dank der Entwicklung von Computern und einem Ausbau der Wirtschaftsstatistik möglich geworden.
222 (188)
Entwicklung von Computern und einem Ausbau der Wirtschaftsstatistik möglich geworden.
223 (190)
Eine andere Kritik an der aktivistischen Geld- und Finanzpolitik setzte bei den sogenannten Timelags an, bei der Zeit, die zwischen dem Ergreifen einer Massnahme und deren Wirkung auf das Wirtschaftswachstum verstreicht. Bei der Geldpolitik machte sich ein Kurswechsel ungefähr ein Jahr später im realen Wachstum bemerkbar. Noch länger, nämlich ungefähr zwei Jahre, dauert es, bis sich die Geldpolitik auf die Inflation auszuwirken beginnt. Wegen der verzögerten Reaktion sind geld- oder fiskalpolitische Massnahmen nur dann sinnvoll, wenn die Wirtschaftsentwicklung vorausgesagt werden kann.
224 (192)
Der wohl bekannteste Versuch, mit Budgetregeln das fiskalische Verhalten der Länder zu disziplinieren, wurde im Jahr 1992 mit dem Vertrag von Maastricht gestartet. Im sogenannten Stabilitäts- und Wachstumspakt legten die EU-Staaten eine Obergrenze für die staatliche Verschuldung von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und für das jährliche Budgetdefizit eine solche von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fest.
225 (193)
Es kam dann völlig unerwartet, dass Deutschland einer der ersten Defizitsünder war. Da Deutschland aber wirksame Korrekturen einleitete, zog das Überschreiten der Defizitgrenze, wie auch in allen späteren Fällen, kein Strafverfahren nach sich. Die Budgetsituation in den EU-Staaten verschärfte sich erst mit dem Ausbruch der Banken- und Eurokrise. Im Jahr 2009 erfüllten nur drei der 19 Länder in der Eurozone die Maastrichtkriterien, d. h., die Verträge von Maastricht erwiesen sich als Makulatur.
226 (194)
Als sich - eine Generation später - zu Beginn des 21. Jahrhunderts die ersten Konjunktur- und Beschäftigungsprobleme am Horizont abzuzeichnen begannen, wurde der neoliberale Ansatz wieder infrage gestellt. Mit dem Ausbruch der Banken-, Schulden- und Eurokrise im Jahr 2008 war für die Medien und die Anhänger einer keynesianischen Wirtschaftspolitik klar, dass die neoliberale Wirtschaftspolitik für die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit verantwortlich sei. Die aktivistische Geld- und Fiskalpolitik sowie die Regulierungswut erlebten eine Renaissance.
227 (195)
Alle anderen Systeme, ob Sozialismus, Kommunismus, Faschismus oder konservative Religionen mit ihren glückselig machenden Utopien, sind bis heute gescheitert. In vielen Fällen wurden die nicht realisierbaren Utopien mit brutaler Gewalt zu implementieren versucht.
228 (195)
Volkswirtschaften, in denen die Riirner dem Zuteilung der verfügbaren Produktionsmittel oder zur Konfiskation grösserer Teile der Vermögen gewährten, haben früher oder später Schiffbruch erlitten.
229 (196)
Die letzten 200 Jahre haben klar gezeigt, dass Kommunismus, Faschismus und Sozialismus keine ernst zu nehmenden Alternativen zu Marktwirtschaft und Kapitalismus sind.
230 (196)
zwichen 1970 und 2005 Andrei Shleifer bezeichnet diese Periode als «the Age of Milton Friedman»
231 (198)
Statt in der Wirtschaftspolitik das Rad wieder neu zu erfinden und das Regulierungsnetz noch enger zu stricken, würde es mehr Sinn machen, die Banken-, Euro- und Schuldenkrise zu analysieren, diese mit früheren Krisen zu vergleichen und die Unterschiede herauszuarbeiten. Erst dann sollten Rückschlüsse für die künftige Wirtschaftspolitik gezogen werden.
232 (204)
Statt die Probleme der Regulierung zu analysieren und zuzugeben, dass deren Wirkungen wegen der Komplexität falsch eingeschätzt wurden, werden die Regulierungen modifiziert, verschärft oder noch komplexer gemacht. Der Frage, ob die vielen Regulierungen und Eingriffe nicht die stabilisierenden Marktkräfte schwächen, wird dagegen kaum Beachtung geschenkt.
233 (211)
Solange die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturunterschiede bestehen bleiben, lassen sich die Probleme der Einheitswährung nicht aus der Welt schaffen. Europa wird weiterhin wirtschaftlich instabilen Zeiten entgegengehen. Es lässt sich nicht ausschliessen, dass dies längerfristig auch die politische Stabilität in Europa bedrohen könnte.
234 (211)
lässt sich nicht ausschliessen, dass dies längerfristig auch die politische Stabilität in Europa bedrohen könnte.
235 (211)
Eine Einheitswährung ist ein Problem. Es wäre aber falsch und gefährlich, für alle Wirtschaftsprobleme in den Eurostaaten nur den Euro verantwortlich zu machen. Viele Probleme haben ihre Ursachen in den Arbeitsmarktregulierungen, der Ausbildung oder der Steuerbelastung.
236 (213)
Deshalb sollte mehr darüber nachgedacht werden, welche wirtschaftlichen Probleme vom Staat und welche vom Markt gelöst werden können.
237 (214)
Eigenkapitalausstattung und auf die Lender- of-Last-Resort-Funktion.
238 (216)
Die jüngste Krise hat auch gezeigt, dass die Kontrolle von Risiken mithilfe statistischer Methoden ihre Grenzen hat. Alles, was man über Risiken zu wissen glaubt, basiert auf den Erfahrungen in der Vergangenheit.
239 (217)
Der effizienteste Weg zur Minimierung von Systemrisiken ist eine starke und mit der Bilanzsumme progressiv ansteigende Erhöhung der Eigenmittelquoten. Daran führt kein Weg vorbei.
240 (218)
Während die Medien, Bürokraten, Politiker und der Mann von der Strasse das Heil in einem weiteren Ausbau der bisherigen Regulierungen zu finden glauben, fordern marktorientierte Ökonomen wenige, jedoch einfache und für jedermann verständliche Rahmenbedingungen für die Finanzmärkte.
241 (219)
Die Politiker, Notenbanken und Aufsichtsgremien haben es nach der Rettungsaktion des internationalen Bankensystems verpasst, von den Banken substanziell höhere Eigenkapitalquoten zu verlangen.
242 (222)
Niederschlag im Maastricht-Vertrag. Die Banken- und die daran anschliessende Wirtschaftskrise haben diesen Vertrag Makulatur werden lassen.
243 (222)
Überschuldete Länder sind im Allgemeinen nicht wettbewerbsfähig. Deshalb haben diese Länder enorme Schwierigkeiten, das Schuldenproblem in den Griff zu bekommen.
244 (223)
Mit der Einführung der Einheitswährung verloren die einzelnen Länder des Euroraums die Möglichkeit, ihre Schuldenprobleme mit einer Abwertung in den Griff zu bekommen. Das wussten die Väter des Euro auch. Deshalb setzten sie so viel Gewicht auf den Abschluss und die Einhaltung des Maastricht-Vertrags. Selbst die Exponenten der Deutschen Bundesbank waren bei der Einführung des Vertrags überzeugt, dass er eingehalten werde.
245 (223)
Zur Verhinderung von Staatsbankrotten musste in aller Eile ein Massnahmenpaket zusammengeschustert werden. Dadurc...
246 (223)
Der Euro-Rettungsschirm und die schufen für die überschuldeten Staaten nur mehr Zeit zur Lösung ihrer Probleme.
247 (223)
Eine jahrelange Austeritätspolitik in den überschuldeten Ländern ist keine vielversprechende Perspektive. Doch bessere Alternativen gibt es nicht. Am zweckmässigsten erscheint eine Aufteilung des Euroraums in einen Schwachwährungs- und einen Starkwährungsraum. Auf diese Art könnte den heterogenen Wirtschaftsgebieten im Euroraum besser Rechnung getragen werden. Doch von einer solchen Lösung wollen die Politiker des Euroraums nichts wissen.
248 (224)
Das bisherige EU-Budget in der Grössenordnung von rund 1 Prozent des europäischen Bruttosozialprodukts reicht zum Ausgleich der regionalen Wachstumsunterschiede nicht aus. Im Euroraum fehlen zentrale Instrumente, wie eine europäische Arbeitslosenversicherung oder eine europäische Einkommens- oder Mehrwertsteuer, die zu einem automatischen Ausgleich eines unterschiedlichen Wachstums in den Eurostaaten beitragen könnten.
249 (225)
Eine Diskussion über die Lösung der Schuldenkrise sollte sich deshalb nicht nur auf die Budgetdefizite und die Schulden beschränken, sondern sollte auch auf das Wachstum und den Anteil der Staatsausgaben am Volkseinkommen ausgedehnt werden.
250 (225)
Zu viele wissen, dass Subventionen oder Garantien keine nachhaltigen Wirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben und letztlich nur die fiskalische Disziplin untergraben.
251 (226)
Eine Fokussierung lässt sich auch damit rechtfertigen, dass die private Wirtschaft problemlos mit kleinen Unzulänglichkeiten leben kann.
252 (226)
Eine gute Wirtschaftspolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht nur die für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum dominanten Faktoren erkennt, sondern diesen in der Politik auch entsprechendes Gewicht verleiht.
253 (226)
Die Arbeitslosigkeit verharrt auf hohem Niveau. Die Löhne steigen nur wenig oder gar nicht. In solchen Zeiten erhalten die Diskussionen über die Einkommens- und Vermögensverteilung Aufwind.
254 (227)
Für den Einzelnen bedeutet mehr Einkommen mehr Wohlstand, mehr Konsum und mehr Freizeit. Die Forderungen nach einer gerechteren Einkommens- und Vermögensverteilung haben ihre Wurzeln mehr auf der politisch-philosophischen als auf der wirtschaftlichen Ebene.
255 (227)
Kurzfristig können die Einkommen oder Vermögen der Schlechterverdienenden oder der Ärmeren durch Umverteilung verbessert werden.
256 (227)
Bei der Förderung des Humankapitals muss der Ausbildung besondere Beachtung geschenkt werden. Im Zusammenhang mit der rasanten Entwicklung der Wissenschaften, insbesondere im Bereich der Informations- und der Biotechnologien, wird in vielen Ländern das Augenmerk vermehrt auf die Förderung der Spitzenwissenschaften gelegt.
257 (228)
Vielversprechender sind Umschulungen, Weiterbildungen und steuerliche Anreize. Ein frei spielender Arbeitsmarkt gibt den Arbeitskräften die besten Signale, welche Fähigkeiten und Kenntnisse die Wirtschaft erwartet und welche Löhne bezahlt werden.
258 (229)
Für die grosse Mehrheit der Ökonomen ist die Eigentumsgarantie die zentrale Voraussetzung, dass in einer Volkswirtschaft Realkapital gebildet wird.
259 (229)
Das gilt auch für eine hohe Besteuerung des Kapitals. Letztlich ist diese nichts anderes als eine Teilverstaatlichung.
260 (230)
Eine mögliche Variante wäre, dass der Staat einen Teil der Steuereinnahmen für die Bürger spart und die Gelder in der Wirtschaft anlegt. Einige Staaten tun dies. So legt Singapur grosse Teile der staatlichen Pensionskassengelder auf den Kapital- und Aktienmärkten sowie auf den Immobilienmärkten an.
261 (231)
Das Vertrauen, dass eine freie Wirtschaft mit ihrer grossen Zahl kreativer, intelligenter und leistungsbereiter Menschen und mit vielen gut funktionierenden Märkten in der Lage wäre, die Herausforderungen der Zukunft auch ohne dichtes Regulierungsnetz zu meistern, schwindet.
262 (231)
Ein freiheitliches, auf dem Kapitalismus basierendes Wirtschaftssystem war in der Vergangenheit das Erfolgsgeheimnis Ein freiheitliches, auf dem Kapitalismus basierendes Wirtschaftssystem war in der Vergangenheit das Erfolgsgeheimnis für das rasche Wachstum des Wohlstands in der Schweiz, und das sollte auch das Rezept für die Zukunft sein.
263 (231)
b,0150613
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265 (231)

266 (231)

267 (231)
b,0150613,Schiltknecht-Wohlstand end
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### de
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# Wohlstand - kein Zufall
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Sanasto Vocabulary Словарь (Code: w)

1 prognostizierbar (20)
2 Rattenschwanz (32)
3 gewinnträchtigen (35)
4 Unterfangen (40)
5 Brisanz (42)
6 zukunftsträchtige (84)
7 haben zu Recht darauf hingewiesen (107)
8 Pfründe (185)
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Yhteenvedot Reviews Резюме (Code: ###)

Kurt Schiltknecht: Wohlstand - kein Zufall
2,4503,250,eco,ger,20150603,20150613,5,Kurt Schiltknecht: Wohlstand - kein Zufall
20150603-20150613, 250 pages, 5* SalesInfo o deu

Wohlstand - kein Zufall

Am Anfang des Buches erwähnt der Autor wie ein Buch seines späteren Doktorvaters der Startschuss 'für meine nie nachlassende Begeisterung für Nationalökonomie' gewesen war. Beim Lesen dieses Buches 'Wohlstand - kein Zufall' fühle ich was ähnliches. Der Author ist vor vierzig Jahren für mich ein inoffizieller Doktorvater, zehnmal wichtiger als der offizielle gewesen. Nicht nur im Sinne des Doktorvaters, aber als der erste und einzige bis zum Ende gültiger Wegweiser meiner ganzen Lebenslaufbahn. Das konnte ich zwar damals noch nicht wissen, ganz bald aber doch. Ob Begeisterung - ja das auch, nie nachlassende - das unbedingt. So ein seltsames Gefühl beim Erkenntnis eines Buches, dessen Name schon ein Volltreffen ist: Wohlstand - kein Zufall. Was ebenso volltreffendes kann ich mir nicht einbilden.

Volltreffen ist auch der Inhalt des Buches, kein Zweifel darüber. Aber voll von Überraschungen für mich. Die erste ist der Standpunkt des Autors. Normalerweise wählt der Autor einen Standpunkt und gleichzeitig bietet ihn dem Leser auch. Nicht hier, meiner Meinung nach, jedenfalls. Der Objekt des Betrachtens steht da, immer im Zentrum, obgleich unterschiedlich belichtet, aber der Autor schreitet herum und nicht nur auf Ebene herum, aber auch die Höhe des Standpunktes variierend, wie es dem Einwohner eines Berglandes der Schweiz gut anpasst. Aber dem nachlaufenden Leser bietet dieses einige Orientierungsschwierigkeiten, Atemlosheit sogar, unerwartete jedenfalls in meinem Fall. Warum? Es genügt nur ein Blick auf die Länge des Verzeichnisses von referierten Autoren. Zeugt von einer enormen Belesenheit Kurt Schiltknechts, unmöglich einem jüngeren Amateure. Dem vollen Alter, doch jünger als ich, gehört natürlich die ganze Lebenserfahrung zu.

Was von meinem Standpunkt betrachteten Einzelheiten des Inhalts betrifft, fühle ich grosse Variation der Schärfe meiner Nageln und auch meiner Interesse. Das muss ich sagen. Im Vordergrund sind die Sachen wie der Wohlstand selbst, die makroökonomischen Betrachtungen des Angebots und der Nachfrage, die Marktwirtschaft sowie auf der politischen als der grassroot Ebene, die Prognosen usw. Sehr grosse Atemlosheit bietet dagegen alles was mit dem Geld zu tun hat. Und das ist nicht kleines sondern grosses Teil, ungefähr eine Hälfte des Buches, wie es so gut einem schweizerischen Ökonomen anpasst. Von meinem Standpunkt betrachtet, ist alles was den Arbeitsmarkt betrifft, auch hier nicht ohne voller Achtung, dem Geldmarkt entsprechend wichtig, theoretisch wie auch politisch. Zum Beispiel: ich habe sogar mehrmals lesen müssen den eindeutigen Satz des Buches "Da die Notenbanken die Notenbankgeldmenge jederzeit kontrollieren können, tragen sie letztlich die Verantwortung, ob in einem Land Preisstabilität, Inflation oder Deflation herrscht." So ein Satz ist völlig akzeptabel und glaubenswert im Falle der Schweiz, des Geldpunktes der Welt, aber keinem verantwortlichen Ökonomen käme es in den Sinn im Falle Finnlands. Bei uns halten wir, die verantwortlichen vielleicht ausgenommen, von der Inflation verantwortlich den Abeitsmarkt, die allgemein bindenden Vereinbarungen zwischen der

Arbeitsmarktorganisationen, allein und eindeutig. Die Notenbank tut was sie kann, aber niemand würde sie für die Inflation verantwortlich halten.

Was den Zentralpunkt des Buches, dem Wohlstand, betrifft, so ist die Sachlage sehr vielseitig betrachtet und ich kann nur Hände klatschen für manche treffenden Definitionen und Gesichtspunkten, die auch hier in Finnland gelten. Hauptsächlich ist die Verteilung des Kuchens die Verantwortung der demokratischen politischen Staatsorganen, allgemeinen und lokalen. Aber vergessen darf man auch nicht die allgemeine Gesellschaftsordnung. Es gilt die Menge der Regulierung, am Ende und in der Praxis: Marktwirtschaft oder zentralleitete Wirtschaft, Kapitalismus oder Kommunismus, wenn den Bock am Horne greifend ausgedrückt. Hier sind wir, Kurt Schiltknecht, ich und der Grossmogul Adam Smith wie auch viele anderen völlig einig: Marktwirtshaft, die Organisation wo Nachfrage und Angebot des kleinen privaten Menschen herrscht. Dies wird in diesem Buch sehr gewichtvoll und vielseitig proklamiert.

Viel, viel interessantes hält dieses wertvolle Buch, besonders für einen Leser, der entweder genug Erfahrung oder Wirtschaftsstudien hinter sich hat. So ein Leser, besonders ich von speziellen Anknüpfungen ausgehend, kann sich nicht weigern dem Buche alle fünf Sterne zu gewähren.

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